Walter Eilender
Der Namensgeber unseres Wohnheims Walter Lothar Eduard Eilender wurde am 12.08.1880 in Köln geboren und verstarb am 08.09.1959 in Bad Mergentheim. Er war einer der bedeutendsten deutschen Metallurgen und langjähriger Institutsleiter an der RWTH Aachen.
Eilender studierte von 1899 bis 1905 an der RWTH-Aachen und erlangte einen Abschluss als Diplom-Ingenieur. Bis 1907 assistierte er am Institut für Eisenhüttenkunde, wechselte dann jedoch in die Industrie. Eilender diente im ersten Weltkrieg. 1922 wurde er in Anerkennung seiner großen Verdienste um die deutsche Spezialstahlindustrie zum Ehrendoktor der RWTH-Aachen ernannt. Am 01.10.1928 verließ Eilender die Industrie, kehrte an die RWTH zurück und wurde zum ordentlichen Professor für das Lehrgebiet Eisenhüttenkunde ernannt.
Zu Beginn der 1930er Jahre wurden ungefähr die Hälfte aller deutschen Hüttenkundler an der RWTH ausgebildet. Das nationalsozialistische Reichserziehungsministerium forderte einen Numerus clausus für das Studium der Eisenhüttenkunde an der RWTH, um den Studentenmangel dieses Fachgebiets in Berlin und Breslau auszugleichen. Eilender, der eine Beschränkung der Zugänglichkeit ablehnte, trat der NSDAP bei, um politische Einflussnahme in dieser Thematik zu gewinnen, hielt sich in allen sonstigen politschen Angelegenheiten jedoch stark zurück. Während der NS-Zeit musste er sich von seiner vierteljüdischen Frau trennen und stand unter dem Verdacht Betriebsspionage für die Sowjetunion zu betreiben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Eilender maßgeblich am Wiederaufbau von Studentenwerk, Hochschule und dem Institut für Eisenhüttenkunde beteiligt. Bis zu seinem Tod übernahm er außerdem den Vorsitz des Staatlichen Materialprüfungsamtes.
1949 wurde Eilender emeritiert, war aber noch lange nicht reif für den Ruhestand! Er verfasste weiterhin Publikationen und förderte den Bau der Mensa Academica.
Im Jahr 1950 wurde er zum Ehrenbürger ernannt und zur Eröffnung unseres Turms 1968, wurde ebendieser posthum nach ihm benannt.